Gesund sein - aber wie?.

Von der Schwierigkeit der Ursachenfindung bei Gesundheitsproblemen

 

Was unser Leben in der Moderne besonders auszeichnet, sind die auffallend vielen Umweltfaktoren, die sich im Laufe des Zivilisationsprozesses ergeben haben, und welche die Rahmenbedingungen der abendländischen Kultur ausmachen. Unser Alltag ist reicher an Gegenständen und komplexer in seinen Strukturen geworden.

Wie schon im zweiten Buchteil ausführlich beschrieben, existiert heutzutage eine Vielzahl dieser Faktoren, die allesamt vom Menschen selbst erstellt und ausgestaltet worden sind und in komplexer Weise wieder auf ihn zurückfallen, in dem Sinne, dass sie ihn nicht nur bereichern, sondern auch belasten, unter Umständen sogar schwer.

Seit rund dreissig Jahren gibt es den Bereich »Umweltmedizin«, der sich vorwiegend mit dem Problem beschäftigt, dass immer mehr Menschen an den Produkten und Effekten ihrer Lebenswelt scheitern, sie nicht vertragen, durch sie krank werden: Friseusen werden arbeitsunfähig aufgrund schwerer Allergien gegen die Chemikalien in ihrem Berufsumfeld, elektrosensible Personen müssen unter horrendem Aufwand ihre Wohnung abschirmen oder ziehen Kilometer weit weg, um sich zu schützen, und immer mehr Kinder vertragen immer mehr Lebensmittel nicht. Dazu: Stinkende Kunststoffe aus China, giftige Kinderspielzeuge, problematische Baumaterialien, Dioxine im Essen, »strahlende« schnurlose Telefone – die Medien verkünden uns eine Schreckensmeldung nach der anderen.

Es sieht ganz so aus, als ob wir, nachdem wir im Laufe der Evolution Säbelzahntiger, Schlangen und Spinnen als natürliche Feinde verloren haben, uns nun in einer immer wieder als feindlich erscheinenden Umgebung häuslich eingerichtet haben.

Und jetzt kommt dieses Buch und erzählt auch noch von der Gefährlichkeit der gekochten Nahrung, die offenbar alles mögliche im Menschen anrichten kann. Zusammen mit dem Feinstaub, den Dioxinen, dem Benzol, Ozon, Formaldehyd, PCB und den zyklischen Moschusverbindungen aus der Körperlotion, in Gegenwart von Bakterien, Viren, Pilzen und Prionen, mitten im nieder- und hochfrequenten Elektrosmog, ergeben sich wahrlich atemberaubende Unmengen negativer Umwelteinflüsse, die möglicherweise sogar noch komplex interagieren und ein Wirkfeld schaffen, das für unerkannt viele Symptome verantwortlich ist.

Was sollen wir essen? Was trinken? Wie wohnen?

Und warum eigentlich juckt es mich, verdammt noch mal, schon seit Wochen ständig zwischen den Zehen …?

Was kommt denn nun von was?

Die Beantwortung der letzten Frage ist unglaublich schwierig. Eben weil wir eine Vielzahl der uns umgebenden, schädigenden Einflüsse nicht direkt wahrnehmen können. Es ist häufig reine Glückssache, bei bestimmten Symptomen eine genaue Ursache zu ermitteln. Die Auskünfte eines Arztes sind so sehr abhängig von dessen individuellem und daher zwangsläufig begrenztem Fachwissen, dass Diagnose und Behandlung nicht selten in einem jahrelangen »Trail-and-Error«-Labyrinth enden. Auch die alternative Medizin, reich an Konzepten, führt den Hilfesuchenden häufig in ein ebensolches.

Gesund zu sein und es zu bleiben ist also – neben guten Genen – reine Glückssache?

Zum Teil, ja.

Dennoch kann man eine Menge tun, um dauerhaft möglichst gesund zu bleiben. Garantien gibt es keine, aber Wahrscheinlichkeiten. Und diese kann man durchaus zu seinen Gunsten verändern. In Anlehnung an den schon zitierten Herrn Prof. Kollath kann man dieses Vorhaben auf einen Punkt bringen: »Halte Deine Umwelt so natürlich und schlicht wie möglich«.

Als Idealbild, dem man sich schrittweise annähern sollte, diene das gute alte Landleben in seiner einfachsten Form: Ein gesundes Wohnumfeld, das man bewusst und liebevoll gestaltet und pflegt. Wer aus beruflichen Gründen in der Stadt leben muss, sollte, wann immer er kann, diese verlassen, und hinaus in die Natur gehen.

Regelmässig Sport treiben, Sauna – und Thermalbadbesuche, ein rohkostreiches, bewusstes Essen, lange Spaziergänge und eine elektrosmogarme Umgebung können einem auf jeden Fall helfen, gesünder zu bleiben. Wer das Gefühl hat, Rohkost nicht zu vertragen, sollte schonende Kochweisen erlernen, Fast-Food einschränken, viel trinken und anderen gesundheitsfördernden Bereichen, die einem mehr liegen, grössere Aufmerksamkeit widmen.

Kurz gesagt: Gesundheit ist das Resultat einer Balance zwischen Gut und Schlecht, zwischen Fürsorge und Missbrauch, zwischen Instinkt und schlechten Gewohnheiten.

Egal, was man tun möchte – alle Ratschläge erfordern natürlich Initiative und Aufmerksamkeit. Gesund sein ist unter Umständen eine wirklich aufwändige Angelegenheit und in der Regel sind wir erst dann dazu bereit, wenn wir schon krank geworden sind. Dabei wäre prophylaktisches Handeln natürlich am sinnvollsten.

Instinktiver essen, instinktiver trinken, instinktnaher und aufmerksamer leben –  viel mehr kann man eigentlich nicht empfehlen, um möglichst gesund zu bleiben.

Genaue Ursachen für Symptome lassen sich häufig so schwer finden. Man kann noch so gesund essen und trinken – wenn die eigene Wohnung stark mit Formaldehyd oder durch Elektrosmog belastet ist, oder wenn man hohem berufsbedingten Stress ausgesetzt ist, oder andauernde schwere Probleme in seinem familiären Umfeld hat, wird man unweigerlich krank. Nicht selten sind die psychosomatischen Faktoren sogar diejenigen, die am schwersten wiegen und unlösbarer erscheinen als das Problem einer passenden Ernährungsweise. Der ganze Rucksack, der oben erwähnten »negativen Immissionen« wird dadurch noch schwerer und die Lösung eines gesundheitlichen Problems ebenso.

Man sollte sich stets vor Augen führen: Ein Symptom, egal welches, ist stets nur die Spitze eines Eisberges – der Mensch ist, wenn sich ein Symptom zeigt, immer als Ganzes aus dem Gleichgewicht: Was wir essen, durchdringt uns ganz. Was uns umgibt, nimmt Einfluss auf uns insgesamt. Womit und worin wir leben, füllt uns aus und betrifft uns als Ganzes!

Gesundheit ist also ein Gesamtkonzept. Im Kleinen wie im Grossen.

An dieser Stelle noch ein Tipp: Wer sich unsicher ist in Bezug auf seine Umgebung, wer sich in seiner Wohnung oder seinem Haus »irgendwie nicht gut fühlt«, oder generell nicht gut fühlt, und noch gar nicht eruiert hat, dass es vielleicht die eigene Wohnung sein könnte, sollte unbedingt wechselweise an verschiedenen Orten schlafen, um so ein besseres Gefühl für diesen Umstand zu bekommen. Manchmal schläft man im Urlaub an einem anderen Ort nicht nur deshalb besser, weil Urlaub ist, und ein Kurort, wie man meint, sowieso immer eine gesündere Umgebung darstellt, sondern weil ein unerkannter ausschlaggebender Negativ-Faktor des Heimatortes plötzlich einfach fehlt. Ein Baubiologe, eventuell sogar Radiäsie-Fachmann, kann einem helfen, Ursachen auf die Spur zu kommen, auf die man selbst nie kommen würde.

Man muss nicht gerade Instincto machen, um sensibel für Umweltfaktoren zu werden. Es reichen schon kleinere Veränderungen. Wer dieses Buch aufmerksam gelesen hat, wird für sich eine Menge Anregungen gefunden haben, um seinen eigenen Weg sicherer und zielgenauer gehen zu können.

Bleiben Sie gesund.

Sie schaffen das!